von Gerd Berens
Wo fahren wir hin? Fahren wir überhaupt? Diese Fragen schwirrten wahrscheinlich in jedem Kopf von uns Leistungssportlern herum als klar wurde, dass aufgrund des Corona-Virus unser zweiwöchiges, wichtigstes Trainingslager für die Saison nicht in Varese (Norditalien) stattfinden konnte. Wir haben es unserem sehr engagierten Sportvorsitzenden Cornelius Grajecki und unseren Trainern Tim Folgmann und Lauritz Dahlke zu verdanken, dass wir schlussendlich nach Tilburg in den Niederlanden fahren konnten. Trotz dieser besonderen Umstände ist der Fokus auf das Training und den Fortschritt nicht verloren gegangen. Mit dabei in der Trainingsgruppe waren Matyàš Giez, Jonas Lieke, Nils Nicholson, Gerd Berens, Theodor Töpfer, Hanno Wetjen, Simon Ternka, Nikos Rummler, Johann Fischer, Tom Butscher, Paul Stürmer, Jakob Markowski und Lasse Junge. Zudem hat uns Vincent Meyer von der Alemannia begleitet, da er zusammen mit Gerd Berens in der Saison mit dem 2- an den Start gehen möchte. Moritz von Ludowig fuhr währenddessen mit seinem Zweierpartner aus der Germania ins Trainingslager. Während unseres Aufenthalts in Tilburg besuchte uns auch der Hamburgische Landestrainer Nils Meyer, um sich ein Bild von uns Sportlern zu machen und zu schauen wie unser Trainingslager abläuft.
Am Montag den 02.03.2020 ging es nun endlich los. Da Tilburg wesentlich dichter an Hamburg liegt als Varese, konnten wir ohne Zwischenstopp an einem Tag anreisen und sogar am Abend noch eine Einheit auf dem Ergo absolvieren.
Übernachtet haben wir in Bungalows eines benachbarten Safariparks. Frühstück und Abendessen bekamen wir im Ruderclub, Mittags haben wir uns hauptsächlich mit Nudeln selbstversorgt.
Von Beginn an konnten wir uns über überwiegend sonniges Wetter auf der windgeschützten Regattastrecke freuen. Deswegen fand alles weitere Training, ausgenommen der Krafteinheiten, draußen statt. Wie jedes Jahr lief das Training im gewohnten 3 Tage Rhythmus ab: Die ersten beiden Tage wird hart trainiert. Das heißt, es werden zwei lange EXA Einheiten absolviert. Dazwischen liegt entweder eine Kraft oder eine Technik Einheit, am Abend folgt dann eine Gymnastikeinheit. An solchen Tagen bleibt normalerweise keine Zeit für Freizeit, da man zwischen den Einheiten entweder isst oder schläft. Dafür hat man am dritten Tag einen ganzen Nachmittag Zeit. Der dritte Tag besteht nämlich aus einer Belastung im Ruderboot mit anschließender Kompensation, was für einige von uns Radeinheiten und für andere Laufeinheiten war. Zu Beginn des Trainingslagers waren die Belastungen länger und mit einer niedrigeren Schlagzahl. Zum Ende hin wurden sie immer kürzer, bis wir schließlich am letzten Tag in der Abschlussbelastung mit 2000 Metern die Renndistanz gefahren sind.
An unseren freien Nachmittagen nach den Belastungen konnten wir nicht viel tun, da wir aus Angst vor der Ansteckung mit dem Coronavirus unsere kleine Insel, auf der unsere Bungalows standen, nicht verlassen haben. Trotzdem wurde uns nicht langweilig. Wir trafen uns, um Filme oder die Marbula 1 (eine niederländische Murmelliga) zu gucken, auch klassische Brettspiele fanden viel Anklang.
Trotz der großen Anstrengung, und obwohl wir nicht wie sonst die italienische Sonne mit Alpenpanorama hatten, hat man gemerkt, dass alle Beteiligten viel Spaß am Rudern haben und heiß auf die nächste Saison sind.
An dieser Stelle geht nochmal ein großes Dankeschön an alle raus, die dieses Trainingslager für uns möglich gemacht haben. Danke Tim, danke Lauritz, danke Corny und danke RCFH für ein tolles Trainingslager auch in solchen Zeiten.