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Fragen an unseren Kindertrainer

22. April 2020, Hamburg

Seit vielen Wochen ist an Training auf dem Wasser nicht zu denken. Die Sportler trainieren individuell zu Hause, halten sich mit Lauf- oder Fahrradeinheiten, Stabilisationsübungen oder auf dem Ergometer fit. Was fehlt ist die persönliche Begegnung, das Gespräch und der Trainingsalltag miteinander. Für alle ist dies eine enorme Herausforderung, besonders aber auch für unsere Jüngsten, haben sie den Rudersport doch erst für sich entdeckt. Hier ist es essentiell, weiterhin Begeisterung zu wecken und die Motivation aufrechtzuerhalten. Dazu ein Gespräch mit unserem verantwortlichen Kindertrainer und 2. Jugendwart Lennart Schießwohl.


RCFH: Lennart, zum Anfang die Frage, wie geht es dir, den Trainern und den Kindern?

Vielen Dank für die Nachfrage, den anderen Trainern und mir geht es gut. Das gilt auch für die Kinder soweit wir das aus der Entfernung überblicken und einschätzen können.

RCFH: Ihr könnt seit Wochen weder ins Bootshaus noch auf das Wasser, und das bei diesem tollen Wetter. Alle Regatten wurden abgesagt, auch der Bundeswettbewerb als Zielwettkampf der Saison. Wie gehen die Kinder damit um?

Es ist eine sehr schwierige Situation, die Jungs stecken als Sportler wortwörtlich noch in den „Kinderschuhen“ und werden gleich mit so einer Herausforderung konfrontiert. Sie wissen, dass sie, falls überhaupt, denn das weiß im Moment ja auch niemand, frühestens im Herbst nochmal eine Regatta in diesem Jahr fahren können. Der Bundeswettbewerb als Höhepunkt fällt aus, besonders bitter für die 14jährigen, die im letzten Kinderjahrgang sind. Natürlich war hier die Enttäuschung groß. Das gemeinsame Training, das Miteinander im Bootshaus und im Boot, all das fehlt und es wäre gelogen würde ich jetzt sagen, dass dies keinerlei Auswirkungen auf die Motivation hat. Die Kinder können ihren Sport, für den sie sich entschieden haben und den sie  intensiv und mit Engagement betreiben, aktuell nicht ausüben. Da bröckelt eine ganz wichtige Säule, die wir hoffentlich so stabilisieren können, dass die jungen Sportler die Freude am Rudersport nicht verlieren. Die Kinder wissen, dass wir jederzeit für sie erreichbar sind falls sie Unterstützung brauchen.

RCFH: Wie sieht der Trainingsalltag im Moment aus?

Es gibt eine Reihe von Übungen, die wir zusammengestellt haben. Das betrifft vor allem die Bereiche Kräftigung, Stabilisation oder auch die Beweglichkeit anhand eines Dehnungskatalogs. Die Kinder sind damit in der Lage, auch außerhalb der Trainingszeiten selbständig zu arbeiten. Zusätzlich treffen wir uns zwei-bis dreimal in der Woche zum gemeinsamen Onlinetraining. Dabei achten wir darauf, dass die Initiative nicht nur von uns Trainern kommt, vielmehr möchten wir die Sportler motivieren selbst Übungen vorzuschlagen und auch zu präsentieren, damit sich die notwendige Eigenverantwortung entwickeln kann. Diese Treffen tun allen gut, da wir uns nicht nur hören sondern wenigstens auf dem Monitor sehen können.

RCFH: Gibt es darüber hinaus Aktivitäten?

Ja, natürlich ist es auch entscheidend, dass das Ausdauertraining nicht vernachlässigt wird. Wir benutzen eine App, bei der die Jungs ihre Trainingsläufe hochladen können, und um der inneren Stimme, die das Laufen nicht so attraktiv findet, ein wenig auf die Sprünge zu helfen wird es am Ende auch einige Preise geben.

 

RCFH: Wie geht es weiter?

In den ersten Ruderclubs anderer Bundesländern gibt es bereits erste Lockerungen, natürlich unter Berücksichtigung aller Regelungen und Hygienevorschriften. Das wurde vom DRV ausdrücklich begrüßt. Ich hoffe, dass auch wir in absehbarer Zeit eventuell in Kleingruppen im Einer trainieren können. Für die Kinder wünsche ich mir noch die ein oder andere Regatta im Herbst, da liegt meine Hoffnung besonders auf der Hamburg Regatta in Allermöhe.

RCFH: Vielen Dank Lennart für deine Zeit.